Totalitäres aus OeSSteReich
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Gedächtnisprotokoll Titus Stahl
schockiert hat mich gestern
abend ein situation im burgtheater, wo nach der demonstration wie immer
diskussionen und gespräche stattfanden:
Mitten drin schrie plötzlich
jemand vom 2. oder 3. rang, das gerade ein paar junge menschen vor dem
theater von der polizei verprügelt worden wären, und ob nicht jemand
rauskäme, um ihnen zu helfen. auf der bühne dachte man, das zu viele ins
theater gewollt hatten (war ziemlich voll), und deshalb die polizei
eingeschritten war, jemand wurde rausgeschickt, um sich zu
kümmern.
10min. später unterbrachen ein paar junge menschen die
diskussion und kletterten auf die bühne, einige waren sichtlich aufgebracht,
und erzählten von prügelnden und perlustrierenden polizisten
im rathauspark. die meisten gäste im theater wollten das nicht hören,
und sie so schnell wie möglich von der bühne hinunter
komplementieren (buh!, gehts heim !) als ein deutscher versuchte, ganz ruhig
zu erzählen, daß er ohne jeden grund 3 stunden lang von der polizei
daran gehindert wurde, an der demonstration teilzunehmen, kam es
zu folgender aussage von luc bondy, (ich glaube, das ist der leiter
der wiener festwochen): (nicht wortwörtlich) "das sind die 200
deutschen autonomen ! gehts heim! wir brauchen euch hier nicht!"
im
sinne von duden bedeutet "autonom": gr.:"nach eigenen Gesetzen lebend",
selbständig, unabhägig.
also bin ich auch eine autonome, oder versuche es
zumindest zu sein.
was also unterscheidet einen deutschen autonomen von
einem österreichischen autonomen? was unterscheidet einen autonomen
von einem gewaltbereiten autonomen? wie sieht ein autonomer aus?
schwarzer kapuzenpulli und palestinenser schal? vermummt?
WAS SOLL
DIESE POLARISIERUNG LUC BONDYs?
ps. jener deutsche auf der bühne trug
keine der oben genannten "merkmale" (brrr...wort): keine kapuze, dafür
jeansjacke, irgendein schal, alles eigentlich ziemlich propper und
"unauffällig".
ich bin dann nach draußen gegangen, um mir von den
menschen die dabei waren, genaueres erzählen zu lassen.
nur 2 kurze
schilderungen von 2 szenen: (von l., ein fotograf und augenzeuge)
1)
die demonstrantinnen vor der övp zentrale wollten den verkehr verlangsamen
und legten deswegen steine auf die straße. (sie schmissen nicht wild damit
herum, sondern legten sie hin) daraufhin wurde von der polizei hart
durchgegriffen.
2) ca. 7 "autonome" (auf die die beschreibung kapuze
passen könnte) gingen quer durch den park aufs burgtheater zu. kurz vorm
theater stoppte sie ein polizeiauto, einige stiegen aus, und
pügelten
drauflos. einfach so.
ich hoffe, l. macht seine fotos bald
publik.
ich, als autonomer mensch, solidarisiere mich mit jenen
autonomen menschen, die grundlos verprügelt werden, nur aufgrund ihren
aussehens (schwarze kapuze, ...)
Niemandem, gleich ob weiß, schwarz,
kapuzenträger, mann, frau, vermummt, (und 1000 weitere äußerliche merkmale)
darf so eine menschenverachtende behandlung widerfahren. das hat nichts
mit ausweiskontrolle zu tun !!
alles liebe
a.
19.2.2000,
15:30
Die Wiener Polizei hat wieder einmal bewiesen, welcher Gesinnung
sie anhaengt. Um 14:00 war am Westbahnhof Sammelpunkt u.a. für den autonom-antifaschistischen Block. Als sich dieser versuchte
in Bewegung zu setzen, stürmten vermummte WEGA-Beamte in die Demo,
und
versuchten den Block von der restlichen Demo abzuspalten, es
war vorher zu keinerlei Provokationen seitens der
DemonstrantInnen gekommen. In folge setzte die Polizei das Abtrennen und
Isolieren des Blocks mit brachialem Schlagstockeinsatz durch. Ob es zu
Verhaftungen
gekommen ist, ist zur Stunde noch unklar.
Das ist also
die Freiheit, die sie meinen. Eine Frage sei erlaubt: Ist das die
Deeskalationsstrategie die SOS Mitmensch und die Polizei besprochen haben?
Dieser Schlagstockeinsatz war offensichtlich ein Versuch die Situation
eskalieren zu lassen, um damit den Widerstand
zu spalten. Wir lassen uns
nicht spalten!!!
Rosa Antifa Wien
P.S.: Wir sind jetzt schon
gespannt, wie dieser Vorgang in den bürgerlichen Medien kolportiert werden
wird.
Wien, 19.02.2000
Presseaussendung
"Grünalternative Jugend Wien"
Betrifft:
Polizeiwillkür
Auseinandersetzungen auf der Mariahilferstrasse
Wir
möchten den ORF-Berichten zu angeblichen gewalttätigen Ausschreitungen von
seiten autonomer AntifaschistInnen heute nachmittag auf der Mariahilferstraße
widersprechen. Wenn Franz Schnabl in der ZIB um 17.00 Uhr behauptet, dass auf
der Mariahilferstrasse eine "gefährliche Situation" entstanden sei, weil sich
"Autonome mit normalen Demonstranten" mischen wollten, gibt er damit -
unfreiwillig - zu, dass die Wiener Polizei offensichtlich nicht bereit ist,
dass Recht jedes Menschen sich einer Demonstration anzuschließen,
zu respektieren.
Ohne jeden Anlass, versuchte die Polizei, die
Demonstration zu spalten, indem sie den sogenannten autonomen Block am
Losgehen hinderte. Beamte blockierten die Demoroute und prügelten
auf
DemonstrantInnen und Umstehende ein. Diesem gewalttätigen Akt
waren keinerlei (!) Provokationen vorausgegangen.
Wir wollen hiermit
gegen die verfälschte Darstellung im ORF protestieren und unsere Solidarität
mit den Opfern der Polizeigewalt ausdrücken.
P R E S S E E R K L Ae R U N G
Diese Mail geht an
diverse WebSites / Gruppen in Osterreich. Wir wurden Euch bitten, diese Infos
in geeigneter Form (!) fur Eure Veroffentlichungen zu verwenden.
Wir
selbst sind Aktivisten folgender Gruppen:
- PDS Baden-Wurttemberg
(drittgrößte Partei Deutschlands,
ich selbst bin Mitglied des
BaWu-Landesvorstandes)
- PDS-Hochschulgruppe Tubingen
- Linke
StudentInnen-Assoziation Tubingen
(hat nichts mit der PDS zu
tun).
Vielen Dank und beste Wünsche aus Deutschland
20.2.2000 Stellungnahme
der Rechtshilfe zu den Polizeiübergriffen vom 19.2.2000
Bereits 3 Tage
nach Beginn der Massenproteste gegen die
FP/VP-Regierung schwenkte der ORF
auf die Linie der neuen Regierung
um. 2 Reporter von fm 4 wurden wegen
Haider-kritischen Äußerungen
bereits suspendiert. Am Freitag vor der
europaweiten Großdemo wurden
im ORF die gewalttätigen Polizeiübergriffe
medial vorbereitet.
Interviewpartner waren in erster Linie
Regierungsvertreter der FPÖ,
die permanent von gewaltbereiten Ausländern und
Kommunisten sprachen,
die Polizei versprach daraufhin, die angeblichen
Gewalttäter zu
isolieren unter Mitarbeit der
Demonstrationsveranstalter.
Bundeskanzler Schüssel: "Die Altlinken, die
68-Generation, die Jungen
und die Internetgeneration konnten sich austoben.
nach heute sind die
Demonstrationen zu Ende". Herr Schüssel ist der erste
Kanzler der
Nachkriegszeit, der es wagte, ein Demonstrationsverbot
auszusprechen.
Demonstrationsverbot im Vorfeld
DemonstrationsteilnehmerInnen in
anderen europäischen Ländern wurden daran
gehindert, zu der
Demonstration zu reisen. Aus einer Stellungnahme von
französischen
AntifaschistInnen: "Gestern abend haben wir (ca 200
AntifaschistInnen)
versucht, in einen Zug nach Wien einzusteigen. Die
französische
Polizei hat uns daran gehindert. Mehrere Genossen sind
vorübergehend
festgenommen worden. Für uns ist klar, dass die französische
Regierung
und mit ihr die französische Sozialistische Partei nicht wollten,
dass
radikale AntifaschistInnen in Wien demonstrierten, sie wollen
einen
einzigen staatlichen Antifaschismus, einen bürgerlichen
etablierten
Antifaschismus. Sie präsentieren sich als Antirassisten, während
sie
für brutale und tödliche Abschiebungen von
ImmigrantInnen
verantwortlich sind. Als sogenannte Antifaschisten
demonstrieren sie
heute in Wien, nachdem sie ihrer Polizei befohlen haben,
radikale
AntifaschistInnen anzugreifen. Aber das wundert uns gar nicht und
in
der Zukunft wird es uns auch nicht wundern, wenn sie sich mit
Haider
oder mit anderen FPÖ-Ministern an denselben Tisch setzen würden."
So
ernst ist die Ablehnung der FP-VP-Regierung durch
die
Regierungsvertreter der EU-Staaten zu nehmen.
Brutale
Polizeiübergriffe in Wien vor Demobeginn Bei der Teilnahme von
jungen Linken
aus Tübingen an den Protesten gegen die
FPÖ-ÖVP-Koalition in Wien kam es zu
einem Überfall eines
Sondereinsatzkommandos der österreichischen Polizei auf
vier Menschen.
Nach Auskunft der Beteiligten wurden sie im Vorfeld der
Demonstration,
ohne irgendeinen Anlass dazu zu geben, abgefangen, in einen
Hausflur
gezerrt, dort verprügelt, beschimpft und unter Anwendung von
Schlägen
und Tritten verhört. Die Kleidung, die Handys, die
Handy-SIM-Karten,
Uhren und andere Wertgegenstände der Opfer wurden
systematisch und
ohne Ausnahme zerstört. Nachdem die Sondereinheit sie
ungewöhnlich
lange bearbeitet hatte, wurden ihnen die Schuhe und
verschiedene
andere Gegenstände weggenommen und ihnen angedroht, wenn man
sie
irgendwo finden würde, würden sie verhaftet und sie könnten
sich
ausmalen, was dann mit ihnen geschehe.
An Treffpunkten für aus
dem europäischen Ausland anreisenden
DemonstrantInnen wurden während des
ganzen Tages Personenkontrollen
durchgeführt und deren Fahrzeuge
kontrolliert.
Übergriffe auf der Grossdemonstration Als die Demo sich in
Bewegung
setzte, stürmten Spezialeinheiten der Polizei in die Demo, um
den
Autonomen Block am Weggehen zu hindern. Als dies nicht gelang,
begann
die Polizei wie wild auf die DemonstrantInnen einzuprügeln,
zu
Verhaftungen kam es aber vorerst nicht.
Obwohl die Polizei massiv
provozierte, kam es nicht zu den von ihr
gewünschten Auseinandersetzungen.
Um zehn traf sich eine Demonstrationsgruppe vor der ÖVP-Zentrale.
Herr
Haider hatte sich ausgerechnet ein Restaurant, das 10 Minuten von
der
Grossdemo entfernt war, ausgesucht, wo er sich in ein
gut
einzusehendes Fenster setzte. Aus einem e-mail an den
Standard:
"Dieser Zwischenfall war provoziert, wenn nicht sogar inszeniert."
Das
ist nicht der einzige Leserkommentar in diesem Tenor. Rund
500
Menschen zogen zu dem Lokal. Unter Polizeischutz konnte Haider
das
Lokal jedoch noch rechtzeitig verlassen. Die DemonstrantInnen
wurden
unter Gewaltanwendung auseinandergetrieben und zogen daraufhin
einzeln
und in Kleingruppen ab. Ungefähr gleichzeitig gingen
noch
unbestätigten Meldungen zufolge einige Scheiben in Bruch. Wenig
später
setzte jedenfalls eine polizeiliche Jagd gegen alles, was
irgendwie
nach DemonstrantIn aussah, ein. In einer Seitengasse wurden
15
Jugendliche ungefähr eine Stunde lang eingekesselt und
mehrfach
perlustriert. Während dieser Zeit mussten sie mit erhobenen Händen
und
dem Gesicht zur Wand an Hausmauern gelehnt aushalten. Das
selbe
Szenario war auch auf der Zweierlinie zu beobachten. Der
nächste
Polizeiangriff fand vor dem Burgtheater statt. Im Rathauspark
wurde
einem Demonstranten die Schnürriemen durchgeschnitten.
Als
Resultat der Polizeiaktionen wurden vier Leute ins
Polizeigefangenenhaus
überstellt mit Anklagen wegen "Widerstand" und
"Landfriedensbruch". Drei
davon waren EU-Bürger. Den gesammelten
Aussagen und Gedächtnisprotokollen
nach wurden den ganzen Abend lang
insbesondere nichtösterreichische junge
Menschen gejagt, um das
Konstrukt der "gewalttätigen Demonstranten aus dem
Ausland" zu
rechtfertigen. Durch ihre Zusammenarbeit mit der Polizei und
ihre
Distanzierung von angeblichen Gewalttätern, die in Wirklichkeit
Opfer
der Polizeigewalt waren, trug SOS-Mitmensch massgeblich
zur
Gewalteskalation von seiten der Polizei bei.