VEREIN RECHTE^DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER
(RUV)
Erneute Hinrichtung vor Ort in Adana/Türkei
In Adana wurden gestern, am 05.10.1999, zwei Menschen in ihren wohnungen
durch die Polizei hingerichtet und einige Menschen verletzt. Nach Angaben
der Polizei hätte es sich hierbei um eine Operation gegen die DHKP/C
gehandelt.
Die Familie des getöteten Studenten Erdinc Aslan hat sich sofort in den
Menschenrechtsverein in Adana begeben und dort um Hilfe angefragt. Nach den
Informationen, die wir vom Menschenrechtsverein in Adana und den Anwälten
der Familien der Opfer des Vorfalls in Adana erlangt haben, hat sich der
Vorfall wie folgt ereignet.
Die Polizei stürmte zunächst die Wohnung des Arbeiters Murat Ertas, der
zusammen mit seiner Frau und seinen Gästen eine Geburtstagsfeier
veranstaltete. Die Polizei schoß sofort auf Murat Ertas. Hierbei wurde er am
Auge getroffen und starb auf der Stelle an den Verletzungen. Die Frau und
die Gäste, die sich auf der Feier befanden wurden durch Streifschüsse
verletzt. Später bemerkte die Polizei, daß sie die "falsche" Wohnung
gestürmt hat und ging zur gegenüberliegenden Wohnung des Studenten Erdinc
Aslan über. Hier wohnten zwei Studenten zusammen. Nachdem diese zunächst
festgenommen wurden, wurde später einer der beiden Studenten, Erdinc Aslan,
in seiner Wohnung hingerichtet. Nach der späteren Äußerung der Polizei sei
er bei einer "bewaffneten Auseinandersetzung" getötet worden.
Der Verbleib des anderen Studenten ist unbekannt.
Nach den Berichten der Familie von Erdinc Aslan hätte dieser zuvor seine
Familie in Hatay angerufen und diesen gegenüber erklärt, daß ihre Wohnung
von der Polizei umzingelt sei und sie gleich umgebracht werden würden.
Während des Telefonats hörte die Schwester, daß ihr Bruder schrie "ich
glaube sie kommen wegen mir. Sie haben angefangen, herumzuschießen. Aber ich
werde mich nicht ergeben. Ich werde Widerstand leisten." In diesem Moment
hört die Schwester, wie jemand die Tür aufbricht und hereinstürzt. Sie
hörte, wie ihr Bruder schreit "laßt mich in Ruhe, was wollt ihr von mir..."
Die Verbindung brach später ab.
Es liegt erst wenige Tage zurück, daß in Ankara in den Gefängnissen 10
Menschen hingerichtet wurden. Nun wird in Adana ein Arbeiter
"fälschlicherweise" und ein Student nach der Fwestnahme hingerichtet. Der
Verbleib der dritten Person ist bislang unbekannt.
Wir protestieren gegen diese barbarische Vorgehensweise des türkischen
Staates gegen die Bevölkerung aufs schärfste und rufen alle Menschen dazu
auf, Stellung gegen diese Massaker zu beziehen.
Wir rufen Jede/n dazu auf, Protestfaxe an folgende Adressen zu richten:
Präsident der Türkei
Süleyman Demirel
Fax-Nr: 0090-312 468 50 30
Premierminister:
Bülent Ecevit
Fax-Nr: 0090-312 417 04 76